Lagerkoller, Teil 1

Während der Autoresizer gerade die Bilderauswahl für die Soundslides-Show runterskaliert, einmal für die Weltöffentlichkeit ein Auszug aus den Erlebnissen der vergangenen - kurzen - Nacht. Arbeit bis kurz nach Null, Anglernazi mit Eisernem Kreuz auf Brücke getroffen, Taxifahrer mit Baseball-Schläger (”Solange ich einen Ball im Handschuhfach habe, gilt das als Sportgerät” (und zeigt uns stolz denselbigen) oder “Der dient nur zur Provokation”), der gestorbenen Autobatterie, die morgen früh ausgetauscht wird und uns ein Einschlafen erst gegen drei Uhr morgens ermöglich hat, Thomas Roth, der uns stalkt (er hätte nur fragen müssen, wir hätten ihn mitbloggen lassen), Mandy, Cindy und Jaqueline im Service, Kevin in der Küche, illustre Runde mit den übrigen Gipfelbloggern, dem Kollegen Svensson und der hochgeschätzten Gastbloggerin Steffi.

In der Nacht zwei Traumfetzen: Ich sitze als (einziger) Angehöriger der Clowns-Army mit Perücke und roter Nase im Medienzentrum, schreibe Artikel in Clownsprech und bespritze Kollegen aus Sprühflaschen mit aggressivem Allesreiniger. Natürlich bin ich im Zentrum des Medieninteresses und werde auf den Flachbildschirmen im Refeed nahezu endlos wiederholt. Schnitt. Jetzt bin ich Angehöriger des Schwarzen Blocks, sitze als (einziger) Angehöriger dieser Gruppierung vermummt an meinem (schwarzen) Macbook, schreibe unter meinem Pseudonym Cowboy Starflash in einer Glosse über die Vorzüge der Finger-Strategie und liebe Waldspaziergänge. Natürlich bin ich im Zentrum des Medieninteresses und werde auf den Flachbildschirmen im Refeed nahezu endlos wiederholt.

Wecker auf 5.55 Uhr gestellt (psychologisch!), der frühaufstehende Zimmergenosse sägt aber bis 5.30 Uhr für Demonstranten Holz für die bevorstehende Molli-Blockade, nach einem Protest meinerseits dreht er sich um, ich schlafe ein, und er steht ca. 5.36 Uhr frisch geduscht und gute Laune verbreitend vor mir. Ich leiste ca. 8 Minuten passiven Widerstand, bin um 5:52 frisch geduscht, wir warten 20 Minuten auf das bestellte Taxi.

Im Medienzentrum: Poolkarten für Fototermine organisieren - Counter öffnet um sieben, wir haben das Versprechen der Pressetante, “noch etwas abzubekommen”. Der NDR ist für das Bundespresseamt ein reiner Fernsehsender, Sebi kriegt die 13, den “Gang zur J8-Sitzung” ab, ich nix. Ich fühle mich als Journalist zweiter Klasse und bin stinkig, einerseits hätte ich dann ausschlafen können, zum anderen hat die Dame ihr Wort nicht gehalten. Ich schmolle.

Sebi verschwindet um 8.15 ins Security-Zelt, um sich (nach der Durchsuchung im Pressezentrums-Eingangsbereich) dort noch einmal durchleuchten zu lassen. Ich schmolle, erledige die übliche Arbeit, frage um kurz vor zehn mehr aus Trotz noch einmal nach und lande überraschend auf der Nachrückerliste und bekomme die begehrte 9, “G8-Familienfoto, Frontalposition”.

Transfehr nach Heiligendamm mit Molli, viel Warten. So, reicht - Teil 2, wenn das nicht zu langweilig war…

2 Responses to “Lagerkoller, Teil 1”

  1. ex-Mbw Says:

    Komisch. Wer so etwas träumt wird doch nicht wirklich in die Rote Zone gelassen, oder ?
    Wofür haben die denn die ganzen Durchleuchtungsanlagen?! In so´nem Spähpanzer muss doch irgendwas drin sein, damit man solche Leute…
    Aber Marco, woher denn der Alp ob des Clownsprechs? Ich dachte du lebst deine Träume schon ohnehin auf der Maastrix aus? Du alter Cowboy Starfish, Du! Von was für >>Fingerstrategien

  2. Gipfelblog.de » Blog Archive » Drei Große auf engem Raum Says:

    […] Bundeskanzlerin hier herein geströmt. Es ist heiß. Und wieder heißt es: Verfolgt vom Vorbild. Wir hatten das ja schon mal thematisiert: Immer wieder kreuzen sich hier unsere Wege mit denen von Thomas Roth und Ulrich Deppendorf. Wo wir […]

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