Gegendarstellung zur Demo in Rostock
Meike war bei der Demo in Rostock dabei und beschreibt ihre Sicht der Dinge.
Hallo zusammen,
auch ich war gestern auf der Rostocker Großdemonstration, heute habe ich mich sehr über die Presseberichterstattung aufgeregt. Und unter dem Titel “Eine uninspirierte Latschdemo” eine “Gegendarstellung” geschrieben.Auszug:
“Liebe Pressekollegen, ich weiß, dass Ausschreitungen und kreativer Protest attraktive Schlagzeilen und Bilder machen. Kein User, Radiohörer und Zeitungsleser will unspannende Demoberichte konsumieren. Doch genau das war die Veranstaltung - in meiner Wahrnehmung.”
2007-06-04 at 5.35 pm
Der Unterschied zwischen friedlichen Demonstranten und den sogenannten “Chaoten” wird ohnehin viel zu strikt gezogen. Die Übergänge sind in der Regel fließend. Behaupte ich einfach mal.
Das ändert freilig nichts an der berechtigten Kritik der boulevardesken Medienberichterstattung die sich ganz auf die “Chaoten” konzentriert.
2007-06-04 at 5.55 pm
Wie meinst Du das, Thomas?
Entweder man ist gewalttätig, oder man ist es eben nicht.
Wo soll da ein fließender Übergang sein?
2007-06-04 at 8.09 pm
Blogigendamm…
Die Blogosphäre blickt dieser Tage gespannt nach Heiligendamm. Und nicht nur das, sondern einige bloggen sogar direkt von der (oder zumindest über die) Front. Das Gipfelblog ist einen Blick wert, genau wie Spree8 und Ansonsten findet man (meh…
2007-06-04 at 10.59 pm
“Entweder man ist gewalttätig, oder man ist es eben nicht.
Wo soll da ein fließender Übergang sein?”
Es geht um die Frage, ob man Gewalt als legitimes Mittel sieht, politische Ziele durchzusetzen. Und bei Globalisierungskritik geht es ja nicht nur um Themen des Friedens, wo also Gewalt absurd wäre.
Ich persönlich kenne die autome Szene aus Demonstrationen und wurde auch schon von Polizisten niedergerannt, weil ich im Bereich der Autonmen aufhielt. Ich würde mich als Pazifist bezeichnen, d.h. ich würde keine Gewalt anwenden um politische Ziele durchzusetzen.
Gleichwohl, glaube ich, dass es durchaus eine Strategie sein kann, in der Gewalt gegen den Staat/das Kapital auch eine Form des Protests zu sehen. Denken wir an die RAF. Wie gesagt, ohne das gutheißen zu wollen.
Nur: ich kann mir nicht vorstellen, dass es heutzutage keine intelligenten, politischen Menschen mehr gibt, die so denken. Das wäre Unsinn.
2007-06-04 at 11.37 pm
Noch ein Teilnehmerbericht, der sich mit Meikes deckt - allerdings nicht die offiziell mehrere hundert verletzten Menschen erklären kann.
Apropos: Was gilt bei den Zählungen als Verletzung? Das ist immer schwer zu differenzieren: Blaue Flecke vom Geschubse? Platzwunden vom Steinwurf oder Schlagstock? Tränengaskontakt?
2007-06-05 at 2.02 am
Ich kann die Verletzten nicht erklären, weil ich nicht mitten in der Randale war. Ich wollte die Anzahl Verletzer auch nicht in Frage stellen (auch auf kleinem Areal können sich viele Menschen gegenseitig verletzen). Die überzogene unverhältnismäßige Berichterstattung zur Demo aber schon.