G8-Blogs von Zeit und Junge Welt

Juni 6th, 2007 by Fiete Stegers

Weitere bloggende Medien entdeckt:

Zeit

Junge Welt (etwas mehr als Pressemitteilungen von Die Linke dürften es dann aber dort schon sein, wie Marco zurecht anmerkt).

Hubschrauber!

Juni 6th, 2007 by Philipp Dudek

Gerade eben in Vorder Bollhagen. Hier führt direkt der große Absperrzaum durch die Vorgärten der Anwohner. Einen Kilometer weiter beginnen Demonstranten offenbar den Zaun zu stürmen. Vorder Bollhagen ist wie ausgestorben. Nicht etwa weil sich die Menschen verkriechen. Nein, nein. Am nördlichen Ortsausgang landen vier Polizeihubschrauber und hier ist das ganze Dorf versammelt. Die Polizeihubschrauber spucken schwarz uniformierte Polizisten aus. Die Ortsbewohner fotografieren.

Hubschrauber

“Seit drei Tagen ist hier die Hölle los los”, sagt ein älterer Mann mit Bierbauch über dem sich ein verwaschenes Polohemd spannt. “Gestern haben irgendwelche Chaoten einen Beutel Mehl an den Zaun geworfen und die Polizisten haben geglaubt, es wäre Anthrax.” “Aha”, sage ich. “Jaja”, sagt der Mann mit dem Bierbauch. Und überhaupt die Demonstranten. Die hätten von einem befreundeten Bauern das ganze Feld zertrampelt. Direkt vor dem Zaun. “Zuerst hatte er im Mai mit der Trockenheit zu kämpfen. Jetzt hat er sich ganz umsonst über den Regen gefreut.”

Der Bierbauchträger war früher DDR-Grenzer. “Bei den Russen wurde nicht lange gefackelt, da wurde geschossen”, sagt er. Jetzt hat er gehört, dass auch hier geschossen werden darf. “Sobald die Demonstranten den Zaun stürmen.” Seine Augen glänzen. “Aber zum Glück, leben wir jetzt ja in einer anderen Demokratie.” So, so.

Fixerdorf

Zwischen Steffenshagen und dem Zaun

Juni 6th, 2007 by Fiete Stegers

“Jetzt sind nur noch kleine Gruppen, anders als vor drei, vier Stunden. Da waren es teilweise hunderte von Leuten”, sagt der Polizeibeamte, der durch einen Feldstecher das Gelände beoachtet. Die Polizei hält sich aber hier eher zurück und wartet, bis die Demonstranten zu ihnen kommen: “Wir haben natürlich überall im Gelände Kräfte”, sagt der Mann.

Mache Demonstranten bleiben weiterhin auf den Wegen. Eine kleine Gruppe von vielleicht zehn Leuten kommt uns auf dem Weg nach Steffenshagen entgegen, gefolgt von einem klassischen Streifenwagen. Das erinnert eher an eine Mini-Demo in einer Kleinstadt. Auch Tramp-Versuche gibt es häufiger. Wir nehmen niemanden mit.

Anderswo werden “Waldläufer” auch von der Polizei in Gewahrsam genommen, schreiben die Kollegen von blog.tagesschau.de.

Mit dem Feldstecher auf der Suche nach “Waldläufern”

Fotorechte und so

Juni 6th, 2007 by Sebastian Gerhard

Die Journalistin, die grade bei mir anrief und Bilder kaufen wollte, bitte nocmal durchklingeln, ich hab deine Nummer nicht. Natürlich sind wir käuflich :)

Ankunft der Protagonisten

Juni 6th, 2007 by Sebastian Gerhard

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Stündlich treffen die Staats- und Regierungschefs hier ein. Herr Bush samt Gattin traf bereits gestern ein. Quelle: Bundesregierung.

Schwarze Blogs

Juni 6th, 2007 by Marco Maas

Wenn sich einige Weblogs aus Solidarität zum “Schwarzen Blog” schwarz färben und sich für offen für einen gewaltsamen Widerstand aussprechen, zweifle ich mitunter an dem Recht auf Meinungsfreiheit. Für all diejenigen, die von hier bis zum nächsten Pflasterstein denken - mal hier lesen.

Zaungäste in Vorder Bollhagen

Juni 6th, 2007 by Fiete Stegers

Und wieder sind es die Clowns, rund 50 bis 70 Demonstranten, die sich mit den Beamten der Bereitschaftshunderschaft Eiche Erwin amüsieren. Sie haben es bis direkt vor den Kontrollpunkt Vorder Bollhagen geschafft. Entspannte Atmosphäre. Bis darauf, dass die einen nicht rein, die anderen (die in Grün) nicht raus dürfen. Nach etwa einer Stunde zieht der Clownszug wieder ab, zurück zur Volksküche, die sich eine Wegkreuzung weiter westlich postiert hat.

Clowns am Zaun

Auch wir fahren weiter. Vom großen Demonstrationszug, der sich dem Hautpeingang in die Sperrzone nähert, ist nichts zu sehen. Immer wieder sieht man allerdings kleine Gruppen von Demonstranten oder Presseleuten über die Felder ziehen. Oben ziehen Hubschrauber ihre Kreise. Die Helikopter kommen immer näher, Polizisten sind jetzt auch auf dem Waldweg unterwegs zur Sperre vor uns. Ich sehe mir das mal an.

Polizei am Zaun

Interessierte am Sperrzaun

Embedded Demonstrating - Finger-Strategien

Juni 6th, 2007 by Marco Maas

Britta von den Tagesschau.de-Bloggern ist bei den Demonstranten dabei. Btw.: Glückwunsch zum 500sten-Beitrag.

Fantastisch!

Juni 6th, 2007 by Marco Maas

Großartige Idee.

Jetzt fahr’n wir über’n See

Juni 6th, 2007 by Marco Maas

Molli lahmgelegt, Journalisten werden über die Ostsee transportiert:

 Vor Antritt der nur wenige hundert Meter langen Seereise mussten die
Journalisten wegen der «Gefährlichkeit des Transportmittels» eine
Haftungsausschlusserklärung unterschreiben.

(Quelle: dpa)

Dossier G8 bei politik digital

Juni 6th, 2007 by Marco Maas

Falls noch nicht gesehen: Umfangreiches Dossier zu G8-Gipfel bei politik digital.

Lagebericht 12:24

Juni 6th, 2007 by Sebastian Gerhard

Demonstranten blockieren die Molli-Bahnstrecke, mit der die Journalisten vom Pressezentrum in Kühlungsborn nach Heiligendamm gebracht werden. dpa vermeldet den Einsatz von Wasserwerfern und Tränengas gegen Demonstranten, nachdem tausende G8-Gegner östlich von Heiligendamm eine Zufahrtsstrasse zu erreichen versuchten. Fiete hat was von 6000 Demonstranten gehört. Autobahn 19 ist blockiert. Wir schicken Fiete ins Krisengebiet. Zeitgleich landet der Japanische Premierminister Shinzo Abe in Rostock-Laage.

12:32 Uhr: Die Grünen erklären den G8-Gipfelbereits vor dem offiziellem Beginn als gescheitert. Romano Prodi ist in der Anflugphase, Fiete im Auto.

Who do you trust?

Juni 6th, 2007 by Fiete Stegers

G8 vertrauenswürdig?

Passend dazu heute morgen der Hinweis unseres Herbergsvaters: Das Morada Resort Kühlungsborn, in dem sich das Medienzentrum befindet, ist ein ehemaliges Erholungsheim. Zu DDR-Zeiten genossen hier die Genossen des Ministeriums für Staatsicherheit die Sommerfrische.

Wellness-Kontigent pro Journalist:

Juni 6th, 2007 by Sebastian Gerhard

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An jedem Arbeitsplatz: Dreifach-Steckdosenleiste, Modem analog, ISDN-Anschluss, einmal frei, einmal mit Telefon (T-Com Concept P212). Landose, Lampe. Schreibblock, Kugelschreiber, Bleistift, Radierer. Um die Ecke: kostenlose Kopierer, Faxe, Drucker, Fotodrucker. Belegte Brötchen, Süsskram, Eis, Kaffee- und Teestation, Schliessfächer. So lässt sichs arbeiten. Wir haben uns grade für die ersten Fotopools angemeldet, mal sehen was kommt.

Wobei ich den  Möwengejaule-Klingelton vom Kollegen beim Japanischen Fernsehen gerne abstellen würde…

Wie ich einmal nach Kühlungsborn fahren musste

Juni 6th, 2007 by Philipp Dudek

“Aufgrund angekündigter Demonstrationen im Umkreis des Tagungsortes ist eine Anreise mit der Bahn bis Bad Doberan zu empfehlen”, erzählen Bundespresseamtpressemittelungsmacher auf www.g-8.de. Um 18.20 Uhr bin ich heute in Hamburg losgefahren. 6 Stunden, drei Regionalexpresse, ein Buch, eine Tüte schlechter Chips, eine Apfelschorle, eine Taxifahrt und drei Polizeikontrollen später war ich auch schon in Kühlungsborn. Hamburg - Kühlungsborn. Das sind übrigens 180 Kilometer.

Genügend Kilometer um reichlich Abenteuer zu erleben.

- Zwei etwa 18-jährige Schwarzgewandete in Kampfmontur, die sich extra laut unterhalten, damit der ganze Zug mitbekommt, dass sie sich besonders gut auf kommende Demos vorbereitet haben. Sie reden viel von ihrem derben Kumpel Sven-Erik und wie sie ihre Steine selber mitgenommen haben und von dem ganzen vielen Bier in ihren Rucksäcken. Und am Ende kramen sie aus den Rucksäcken Knoppers und Fritz-Kola. Derbe!

- In Wismar fallen zwei Züge nacheinander aus - polizeiliche Maßnahmen, heißt es. Viele, viele junge kritische Menschen mit bunten Haaren warten auf den nächsten Zug ins Camp. Am Bahnhof hängt ein Typ mit kurzen Haaren und Londadale-Jacke rum. Offenbar ein Einheimischer. Einige junge kritische Menschen mit bunten Haaren, die gerade eine Pizza essen sagen: “Hmm, lecker Italienisch. Du weißt ja gar nicht was Dir entgeht, Du Nazi.” Der junge Mann mit kurzen Haaren sagt: “Heil Hitler.” Auf dem Wismarer Bahnhof hängen auch ein paar Bundespolizisten ab. Die finden das gar nicht witzig, was der junge Mann da gerade gesagt hat. Ausweiskontrolle, Platzverweis.

- Bahnhof Bad Kleinen: Hinter mir sagt einer: “Wow. Bad Kleinen. Hier war doch das, was wir neulich im Geschichtsuntericht gelernt haben. GSG 9 und RAF und so.” - “Genau, erst mal ‘Kopfschuss’ von Wizo auf die Ohren legen”, sagt der andere.

Und dann endlich in Kühlungsborn: Das Pressezentrum zum G8-Gipfel, unsere Ferienwohnung und ein Haufen Journalisten. Kühlungsborn ist Journalistenhausen. Etwa 3.500 Kollegen sollen hier sein. Ob die auch alle mit der Bahn gekommen sind?

Fotos kann man hier schauen:

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1A-Pressezentrum

Juni 6th, 2007 by Marco Maas

Angekommen im Pressezentrum - nach einer ungeplanten Pause mit Clown-Demonstration auf dem Weg hierher. Akkreditierung völlig problemlos - blaue Bändchen arbeiten hier im Service & machen übrigen Gedöns, graue Orga, gelbe sind Presse, grüne Security. Ich hab blau und gelb. Ausweise mit Foto, Hologramm und RFID-Tag.

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Bilder einer Demo auf dem Weg zum Pressezentrum…

Juni 6th, 2007 by Sebastian Gerhard

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Auf dem Weg zum Pressezentrum, laut Navi Ankunft in 3 Minuten, wurden wir von einer kleinen Demonstration mit ca. 300 Personen aufgehalten. Die Clown-Army-Fraktion war unübersehbar, wobei sich alle recht ruhig verhielten, und nur kleine Gruppen die typischen Parolen skandierten. Die Polizei setze trotzdem bis zur Klärung des wohl kurzfristig vom Legal Team eingereichten Antrags auf Demonstrationserlaubnis (oder wie das auch immer juristisch korrekt heisst) auf (de?)eskalierende Abschreckung durch massive Präsenz mit den Worten: “Wir ersetzen die bisherigen Beamten jetzt durch dicker angezogene”. Nach ca. einer dreiviertelstunde wurde die Demonstration dann doch noch zugelassen und durfte ihren Weg fortsetzen. Wir schafften es, uns mit noch einigen weiteren Wagen kurz vor der Gruppe Richtung Pressezentrum durchzuschlagen. Hier ein paar Fotografische Impressionen von Marco und Sebastian. Fiete hielt wacker die Kamera, sein Bericht folgt noch. Philipp hats leider verpasst, ihn hat die Deutsche Bahn festgehalten.

Hier gibts die Fotos: Read the rest of this entry

Szenen aus Kühlungsborn

Juni 5th, 2007 by Fiete Stegers

Satellitenschüsssel vor dem Pressezentrum

Angekommen, akkreditiert, die erste Demo mit den Protestclowns und der Polizei erlebt.

Der Ort: größtenteils ruhig, nur um das große G8-Pressezentrum ist etwas mehr los. Aber auch keine Journalistenhorden, die die Restaurants bevölkern. Dafür immer wieder parkende Polizisten, wartende Polizisten, Polizisten-Postenreihen.

“Ist ja gar nichts los hier, ihr hättet mal letzte Woche da sein soll”, meint eine Frau, die ihren Hund ausführt: “So’n Aufriss wegen den paar Leuten.” “Wir haaaa-beeen Lan-ge-wei-le” tönen passend vier entgegenkommende, radelnde Bierfreunde und Bierfreundinnen.

Auf dem Fußweg durch den Stadtwald zwischen Kühlungsborn-Ost und Kühlungsborn-Ost eine skurrile Situation. Kollege Dudek ruft an: Den haben wir mit der Bahn fahren lassen, ein Zug ist schon ausgefallen, jetzt sitzt muss er noch mal in Wismar umsteigen. Dort treiben sich ebenfalls g8-kritische Clowns herum, jonglieren an den Gleisen. Die Polizei naht, um sie zu verscheuchen. Während er mir das erzählt, knattert über mir der einer der Hubschrauber, die hier allenthalben kreisen. Und dreißig Meter vor mir huscht im selben Moment ein Reh auf den Pfad, bleibt kurz stehen und verschwindet auf der anderen Seiten im Gebüsch. Dreißig Sekunden später die selbe Szene mit einem zweiten Reh.

Okay - das war im Stadtwald. Richtig verblüfft bin ich aber am Abend etwas später: Während auf der Ostseepromenade Journalisten vorbei an alle 100 Meter qeparkten  Polizeiautos Richtung Pressezentrum wandern, flitzt in der hereinbrechenden Dunkelheit ein leibhaftiges Wildschwein durch den schmalen Grünstreifen, der die Promenade vom Strand trennt.

Haushälter, bleib bei deinen Leisten

Juni 5th, 2007 by Fiete Stegers

BildzeitungDer CDU-Politiker, der in “Bild” den Einsatz der GSG9 (Wikipedia) gegen gewalttätige Demonstranten fordern darf, ist laut der Zeitung ein ausgewiesener Fachmann: für Haushaltspolitik. Kein Wunder, dass er den Einsatz einer Truppe empfiehlt, die bekanntermaßen für Geiselbefreiungen und ähnliches zuständig ist - und eben auch nicht aus Fachleuten für Polizeitaktik auf Demonstrationen besteht.

Eigenbeschreibung:

Der Einsatz des Spezialverbandes verfolgt primär das Ziel, gefährdetes Menschenleben zu retten. Die GSG 9 wird sowohl offen als auch verdeckt zur Bewältigung komplexer und/oder besonders gefährlicher Lagen eingesetzt, wenn Widerstand unter Anwendung von Waffen, Explosivstoffen, Sprengvorrichtungen, Gefahrstoffen, Organismen oder anderer gefährlicher Materialien nicht auszuschließen ist.

(Außerdem dürften sie sich vor so großen Menschenmasssen gar nicht zeigen - noch mal die Eigenbeschreibung: “Die Einsätze der GSG 9 finden grundsätzlich unbemerkt von der Öffentlichkeit statt.”)

Ärgerlich - eher amüsant dagegen, was “Bild” seinen Lesern über den “Schwarzen Block” verrät: “häufig kennen sie sich von der Uni”.
Bildzeitung über den Schwarzen Block (Ausriss)

Aufbruch

Juni 5th, 2007 by Fiete Stegers

Anzug, Akkus, diverse USB-Kabel, Not-Spaghetti - das Auto ist voll und wir haben diesmal wirklich alles dabei …

Hundegurt