Wie ich einmal nach Kühlungsborn fahren musste

“Aufgrund angekündigter Demonstrationen im Umkreis des Tagungsortes ist eine Anreise mit der Bahn bis Bad Doberan zu empfehlen”, erzählen Bundespresseamtpressemittelungsmacher auf www.g-8.de. Um 18.20 Uhr bin ich heute in Hamburg losgefahren. 6 Stunden, drei Regionalexpresse, ein Buch, eine Tüte schlechter Chips, eine Apfelschorle, eine Taxifahrt und drei Polizeikontrollen später war ich auch schon in Kühlungsborn. Hamburg - Kühlungsborn. Das sind übrigens 180 Kilometer.

Genügend Kilometer um reichlich Abenteuer zu erleben.

- Zwei etwa 18-jährige Schwarzgewandete in Kampfmontur, die sich extra laut unterhalten, damit der ganze Zug mitbekommt, dass sie sich besonders gut auf kommende Demos vorbereitet haben. Sie reden viel von ihrem derben Kumpel Sven-Erik und wie sie ihre Steine selber mitgenommen haben und von dem ganzen vielen Bier in ihren Rucksäcken. Und am Ende kramen sie aus den Rucksäcken Knoppers und Fritz-Kola. Derbe!

- In Wismar fallen zwei Züge nacheinander aus - polizeiliche Maßnahmen, heißt es. Viele, viele junge kritische Menschen mit bunten Haaren warten auf den nächsten Zug ins Camp. Am Bahnhof hängt ein Typ mit kurzen Haaren und Londadale-Jacke rum. Offenbar ein Einheimischer. Einige junge kritische Menschen mit bunten Haaren, die gerade eine Pizza essen sagen: “Hmm, lecker Italienisch. Du weißt ja gar nicht was Dir entgeht, Du Nazi.” Der junge Mann mit kurzen Haaren sagt: “Heil Hitler.” Auf dem Wismarer Bahnhof hängen auch ein paar Bundespolizisten ab. Die finden das gar nicht witzig, was der junge Mann da gerade gesagt hat. Ausweiskontrolle, Platzverweis.

- Bahnhof Bad Kleinen: Hinter mir sagt einer: “Wow. Bad Kleinen. Hier war doch das, was wir neulich im Geschichtsuntericht gelernt haben. GSG 9 und RAF und so.” - “Genau, erst mal ‘Kopfschuss’ von Wizo auf die Ohren legen”, sagt der andere.

Und dann endlich in Kühlungsborn: Das Pressezentrum zum G8-Gipfel, unsere Ferienwohnung und ein Haufen Journalisten. Kühlungsborn ist Journalistenhausen. Etwa 3.500 Kollegen sollen hier sein. Ob die auch alle mit der Bahn gekommen sind?

Fotos kann man hier schauen:

One Response to “Wie ich einmal nach Kühlungsborn fahren musste”

  1. Ferienwohnung Kühlungsborn Says:

    […] Weitere Informationen: Von Kühlungsborn nach Heiligendamm Wie ich einmal nach Kühlungsborn fahren musste […]

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